03.11.2020
Bundesverwaltungsgericht macht Weg für Fehmarnbelttunnel frei

Bundesverwaltungsgericht macht Weg für Fehmarnbelttunnel frei – FBBC: „Auf dieses Signal haben wir gewartet“

Aufbruchstimmung in Nordeuropa: Die Wirtschaft zwischen Hamburg und Südschweden begrüßt die positive und klare Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes für den Bau des Fehmarnbelttunnels, das heute alle Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss abgewiesen hat. „Auf dieses Signal haben wir gewartet, jetzt haben wir endlich Rechtssicherheit und die am Bau Beteiligten können nun endlich starten“, sagt Dr. Arno Probst, Vorsitzender des Fehmarnbelt Business Council (FBBC). Die feste Querung biete große Potenziale für die Entwicklung zwischen der Metropolregion Hamburg und der Öresundregion und darüber hinaus. „Wir erwarten vor allem Wachstumsimpulse und Innovationsschübe, die uns im internationalen Wettbewerb stärken. Der Norden kann damit aufsteigen in die Liga der Top-Regionen“, so Probst.

Der rund 18 Kilometer lange Tunnel zwischen Fehmarn und Lolland habe eine große Bedeutung für ganz Europa. Unter anderem wird sich die Reisezeit per Zug zwischen Hamburg und Kopenhagen von aktuell fünf Stunden auf knapp drei Stunden verkürzen, Lkw sparen mindestens 90 Minuten auf der Strecke. Probst: „Diese bessere Anbindung schafft vielfältige Möglichkeiten für Unternehmen und Arbeitnehmer.“

„Jetzt haben wir die Möglichkeit, bis zur Eröffnung des Tunnels, voraussichtlich 2029, alle Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir als FBBC werden weiter dafür arbeiten, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Norddeutschland, Dänemark und Südschweden zu stärken“, betont Probst. „Ein großer Schritt ist nun getan, dem viele weitere kleinere Schritte folgen müssen, um die Hindernisse in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit abzubauen.“

Auch Michael Svane, stellvertretender Vorsitzender des FBBC, Geschäftsführer des dänischen Transportverbands und Direktor im Verband Dänischer Industrie, ist zufrieden: „Die heutige eindeutige Entscheidung des Gerichts bestätigt die Qualität der professionellen und fundierten Arbeit, die die gesamte Planung des Fehmarnbelt-Projekts auszeichnet.“ Der Tunnel sei für die dänische Industrie und Gesellschaft von größter Bedeutung. „Es ist ein strategisches Projekt von europäischer Bedeutung und Größe.“

Das Gericht hat nun bestätigt, dass Deutsche und Dänen mit dem Bau des Tunnels beginnen können. „Wir sind zuversichtlich, dass beide Seiten die Arbeiten unter Beachtung aller Vorschriften und Umweltstandards erfolgreich zu Ende führen werden. Die Vernetzung in der Region wird stärker, Arbeitnehmer, Bürger und Unternehmen werden profitieren. Außerdem werden neue Initiativen entstehen. Heute ist ein guter Tag für das Projekt, für Dänemark, Deutschland und für ganz Europa“, so Svane.

„Der Bau der festen Fehmarnbeltquerung ist für den Wirtschaftsstandort Hamburg von überragender Bedeutung. Dadurch besteht die einmalige Chance, dass die beiden Metropolregionen Hamburg und Kopenhagen zusammenwachsen und Hamburg zur südlichsten Stadt Skandinaviens wird“, so Willem van der Schalk, Vizepräses der Handelskammer Hamburg. Für eine enge Kooperation mit den nördlichen Nachbarn seien gut ausgebaute Schienen- und Straßenanbindungen unabdingbar. Der Fehmarnbelttunnel schaffe die notwendigen Kapazitäten für die neue S-Bahn-Linie 4, die Hamburg und Bad Oldesloe verbinden wird. „Sie ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende in der Metropolregion Hamburg und wird unter anderem den Hamburger Osten deutlich besser an den ÖPNV anbinden“, sagte van der Schalk weiter.

Auch für die Region Südschweden bedeutet die feste Querung einen Wachstumsschub. Bereits seit 2000 sind Dänemark und Schweden mit der Öresundbrücke fest verbunden, nun folgt der nächste Schritt mit der Anbindung an das europäische Festland. „Wir kommen dem Ziel, Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, einen großen Schritt näher“, sagt Stephan Müchler, Hauptgeschäftsführer der Südschwedischen Industrie- und Handelskammer in Malmö. „Am Öresund haben wir gelernt, dass wir frühzeitig die Weichen stellen müssen, um nach der Eröffnung der Querung direkt die Vorteile der Verbindung nutzen zu können. Allein der Zeitgewinn von zwei bis drei Stunden ist immens für die schwedische Wirtschaft.“