22.09.2016
FBBC zieht positive Bilanz zu Fehmarnbelt Days 2016

Fehmarnbelt Days 2016: FBBC zieht positive Bilanz des Netzwerkstreffens mit 800 Teilnehmern

Wirtschaft und Wissenschaft warten auf die feste Fehmarnbelt-Querung. Erst durch die deutlich verbesserte Erreichbarkeit auf dem Landweg rückt die Region Hamburg-Lübeck/Schwerin-Kopenhagen/Malmö-Stockholm in eine „höhere internationale Liga“ auf. Darin waren sich die Teilnehmer der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema „Business and Science“ bei den Fehmarnbelt Days 2016 in Hamburg einig. Das Fehmarnbelt Business Council, das mehr als 450.000 Unternehmen in den drei Ländern repräsentiert, hatte die Veranstaltung organisiert. „Wir brauchen Dänemark und Schweden, um im nordeuropäischen Verbund weltweit mehr Bedeutung zu erlangen“, sagte beispielsweise Nils Reimers, Global Manager Forschung und Entwicklung bei der Stryker Trauma GmbH in Kiel. Für die Wirtschaftsstandorte im Norden wäre es fatal, wenn die Fehmarnbelt-Querung nicht käme. Reimers befürchtet für diesen Fall einen Verlust an internationaler Bedeutung der Region zwischen Hamburg und Stockholm.

Die Zusammenarbeit von Forschungseinrichtungen und der Wissenstransfer zwischen Unternehmen und Wissenschaft böten große Chancen, die Region noch stärker in der Welt zu vermarkten. Auch der Blick zu den Nachbarn sei hilfreich, sagte Anna Stenstam von der CR Competence aus Lund. „In der schwedischen Industrie arbeiten viele Professoren, die auch an den Hochschulen lehren. Das sichert einen ständigen Austausch“, sagte sie. Diesen Gedanken nahm Michael Svane von Dansk Industri und Vice-Chairman des FBBC auf. Seiner Ansicht nach sei die intensive Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft Teil einer Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft in der Fehmarnbelt Region. Gemeinsam würden beide Seiten die Region insgesamt stärken, betonte er und ermunterte die Vertreter von Unternehmen und Hochschulen, ein enges Netzwerk auch über die Ländergrenzen hinweg zu knüpfen.

Svane und FBBC-Chairman Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, waren zufrieden mit dem dreitägigen Kongress in der HafenCity Hamburg. „Die Veranstaltung hat unserer Erwartungen erfüllt. An den drei Tagen waren insgesamt rund 800 Teilnehmer in der HafenCity: Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und vor allem viele Unternehmer. Diese sind unsere Zielgruppe, denn wir wollen die Zukunft der Region gemeinsam mit ihnen gestalten, um schon jetzt die Voraussetzungen für mehr Wachstum und Wohlstand nach der Fertigstellung des Fehmarnbelttunnels zu schaffen“, so Eisenach. Das Interesse daran sei groß, wie die hohe Beteiligung belege, ergänzte er.

„Die Fehmarnbelt Days sind mehr als eine Informations- und Austausch-Plattform. Im Mittelpunkt stand vor allem die Vernetzung der Akteure aus Deutschland, Dänemark, Schweden und weiteren Ostsee-Anrainer-Staaten“, ergänzte der Chairman. „Hier hatten die Teilnehmer zum Beispiel direkten Kontakt zu Pat Cox, dem EU-Koordinator für den europäischen Skandinavien-Mittelmeerkorridor.“

Ein fehlendes Verbindungsstück in diesem Korridor ist die feste Fehmarnbelt-Querung. Aufgrund der großen Nachfrage nach Informationen über den aktuellen Stand des größten Infrastrukturprojektes in Nordeuropa lud das FBBS zu drei „Status Reports“ ein. Der Saal war jedes Mal gut gefüllt, als Vertreter der Projektierungsgesellschaft Femern A/S oder der Deutschen Bahn AG über die geplanten Schritte bis zur Einweihung 2028 berichteten. Sobald das Planungsrecht auf deutscher Seite hergestellt ist, sollen die Bauarbeiten für den größten Absenktunnel der Welt beginnen. Das Bauwerk wird rund 19 Kilometer lang sein, zwei Fahrspuren in jede Richtung und zwei Bahngleise haben.

Spätestens dann erhält die Region neue Impulse für die Wirtschaft. Das FBBC will zudem den grenzüberschreitenden Tourismus fördern und hat dazu eine interne Arbeitsgruppe gegründet. Tourismus ist das Jahresthema für 2017, die Ergebnisse will das FBBC voraussichtlich bei den Fehmarnbelt Days 2018 präsentieren. Über die Schwerpunkte für 2017 berieten die Mitglieder der neuen Arbeitsgruppe in ihrer Kick-off-Sitzung zum Abschluss des Kongresses. „Die Region hat ein großes Potenzial. Besonders interessant für Gäste aus aller Welt ist der grenzüberschreitende Tourismus, weil wir ein großes Angebot aus Kultur, Natur, zwei Metropolen und weiteren schönen Städten haben“, sagte Sune Jensen von Dansk Industri. „Zunächst gilt es aber, den Menschen und Betrieben in der Region aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sich ihnen im Nachbarland bieten. Dazu zählen die Erweiterung des Angebots, die Kooperation der Betriebe, der Tourismusorganisationen sowie Erlebnis und Erholung.“