
Als sich politische Entscheidungsträger, Unternehmensvertreter und regionale Akteure auf dem Gut Engestofte auf Lolland zur Udviklingskonferencen 2025 trafen, wurde eines deutlich: Die Fehmarnbelt-Querung ist längst keine ferne Vision mehr – sie prägt bereits heute die Zukunft Nordeuropas.
Eine historische Chance
Der dänische Minister für ländliche Räume Morten Dahlin betonte in seiner Eröffnungsrede die enorme Bedeutung des Projekts – nicht nur für Dänemark und Deutschland, sondern für ganz Europa.
„Der Tunnel bringt Menschen, Märkte und Chancen näher zusammen“, sagte Dahlin. „Er ist eine konkrete, positive Veränderung, die unser Arbeiten, Leben und Investieren neu definiert.“
Die Verbindung wird die Reisezeit zwischen Kopenhagen und Hamburg um bis zu zwei Stunden verkürzen und Lolland-Falster zu einem strategischen Knotenpunkt auf einem der wichtigsten europäischen Verkehrskorridore machen. Dahlin hob außerdem hervor, dass die Tunnelelementfabrik in Rødbyhavn auch nach Abschluss der Bauarbeiten erhalten bleibt – als Basis für künftige Infrastruktur- und Offshore-Projekte.
Eine Region im Aufbruch
Die SHF Bank machte deutlich, dass jetzt die Zeit sei, zu handeln.
„Der Fehmarnbelt ist nicht nur ein Tunnel unter dem Meer – er ist eine neue wirtschaftliche Lebensader Nordeuropas“, erklärte der Vertreter der Bank. „Wer sich früh vorbereitet, wird als Erster von den neuen Märkten profitieren.“
Mads Stærk von Business Lolland-Falster verwies auf sichtbare Fortschritte seit 2015: rekordniedrige Arbeitslosigkeit, neue Unternehmensansiedlungen und einen deutlichen Anstieg im Tourismus.
„Der Fehmarnbelt verändert bereits das Gesicht der Region“, sagte er. „Doch um die Chancen voll zu nutzen, müssen wir in Menschen, Kompetenzen und Partnerschaften investieren.“
In zwei Kurzfilmen wurde gezeigt, wie sich die Region entwickelt: Einerseits zu einem grünen Industriezentrum rund um Rødbyhavn, andererseits zu einer nachhaltigen Tourismusdestination an der Südküste Lollands – mit einem Potenzial von bis zu 5.800 neuen Arbeitsplätzen bis 2050.
Denken über Grenzen hinweg
Trine Egetved Andersen von der Region Sjælland beschrieb die Fehmarnbelt-Verbindung als Motor einer neuen nordeuropäischen Wachstumsregion, die auf drei Säulen beruht:
Transport, Talent und Tyskland (Deutschland).
„Ohne Sprache, Beziehungen und Neugier hilft selbst die beste Infrastruktur nur halb“, erklärte sie.
Eine neue Umfrage zeigt, dass sich über 10 % der Bürgerinnen und Bürger der Region Sjælland vorstellen können, in Deutschland zu arbeiten oder zu studieren – ein starkes Fundament für einen gemeinsamen Arbeits- und Bildungsraum über Grenzen hinweg.
Engagement der Wirtschaft
Im abschließenden Panel stellte Jes Radsson vom dänischen Industrieverband DI das Konzept Femern Direct vor – eine enge Zusammenarbeit von Behörden und Unternehmen, um die Integration internationaler Arbeitskräfte zu erleichtern und den entstehenden Fehmarn-Arbeitsmarkt mit über 900.000 Menschen zu stärken.
„Wir müssen jetzt handeln, um grenzüberschreitendes Arbeiten einfach und attraktiv zu gestalten“, sagte Radsson.
Unternehmensvertreterin Linda Krøyer von North Filtration unterstrich die Bedeutung des Projekts für die Praxis:
„Ein Drittel unserer Mitarbeitenden ist international. Die Fehmarnbelt-Verbindung ist nicht nur Infrastruktur – sie ist eine Verbindung zwischen Menschen.“
Eine gemeinsame europäische Identität
Alle Beiträge machten deutlich: Der Fehmarnbelt steht für mehr als Ingenieurskunst. Er ist ein Symbol für Zusammenarbeit, gemeinsame Werte und europäische Verbundenheit – in einer Zeit, in der Zusammenhalt wichtiger ist als je zuvor.
„Das ist nicht nur ein Tunnel zwischen Dänemark und Deutschland“, sagte eine Teilnehmerin.
„Es ist eine Brücke zwischen Wirtschaften, Kulturen und Werten – ein Grundstein der europäischen Idee.“