Fehmarnbelt Business Council: Wirtschaft will Menschen für das Tunnelprojekt begeistern und mehr Gemeinschaftsgefühl erzeugen
Die feste Fehmarnbelt-Querung wird eine Erfolgsgeschichte in Nordeuropa schreiben. Davon sind die Mitglieder des Fehmarnbelt Business Council (FBBC) überzeugt. Die Wirtschaft vermisst allerdings vor allem auf deutscher Seite eine Begeisterung für das Jahrhundertprojekt, das ab 2028 Menschen und Märkte in Norddeutschland und Skandinavien noch stärker als bisher verbinden wird. Um die Menschen in der Region zwischen Hamburg-Lübeck/Schwerin-Kopenhagen/Malmö-Stockholm zu begeistern und ihnen die Chancen für Wachstum und Wohlstand noch deutlicher als bisher zu vermitteln, will das FBBC weitere Akzente setzen. „Der Stimmungsumschwung wird nicht von heute auf morgen kommen. Wir setzen daher auf eine langfristige Strategie“, sagte FBBC-Chairman Siegbert Eisenach in der Sitzung des Councils am Rande der Fehmarnbelt Days 2016 in Hamburg. „Dieses dreitägige Event soll der Beginn einer neuen Phase in der Kommunikation rund um die feste Fehmarnbelt-Querung und vor allem um die positiven Effekte für die Wirtschaft sein.“
Hintergrund ist eine Analyse der Managementberatung Ramboll. Diese hatte die Stimmung in der Region untersucht und Ansätze für das weitere Vorgehen der Beteiligten und Akteure entwickelt. Entscheidend sei der Blick aus der globalen Perspektive, sagte Henrik Seiding von Ramboll. Die Region von Hamburg bis Kopenhagen mit ihren mehr als neun Millionen Einwohnern könne nur Bedeutung in der Welt erlangen, wenn sie geschlossen auftritt. Die Ausgangslage sei günstig: „Hamburg und Kopenhagen gehören zu den beliebtesten Städten weltweit. Hier sehen wir Chancen für den Tourismus, der die Region als Ganzes viel stärker vermarkten sollte“, so Seiding.
Für die positive Kommunikation sei ein Blick in andere Regionen hilfreich, in denen vergleichbare Projekte zu Veränderungen geführt hätten, betonte Seidings Kollegin Dr. Astrid Könönen. Ein Beispiel: Nach anfänglicher Skepsis gebe es nunmehr viel Zustimmung für den Eurotunnel, der Frankreich und Großbritannien verbindet. Ramboll habe analysiert, was für mehr Akzeptanz und damit den Erfolg der Fehmarnbelt-Querung erforderlich sei. „Es fehlen positive Impulse“, ein sogenanntes Empowerment, sagte Könönen. Sie empfahl der Wirtschaft, Botschafter zu benennen, die visionäre Ideen hätten und vermitteln könnten. Auch Erfolgsgeschichten und starke Symbole seien für eine Identifikation der Menschen mit dem Projekt und damit einen Stimmungsumschwung erforderlich.
In der Diskussion stellten die Council-Mitglieder heraus, dass die Wirtschaft die Herausforderung angenommen habe, die Menschen in der Region zu begeistern. Wichtig sei es, gute Argumente zu haben und mit den Kritikern des Tunnelbau-Projektes auf Augenhöhe zu diskutieren. „Es muss uns noch viel mehr gelingen, Menschen aus Kultur, Politik und Wirtschaft zusammenzuführen, um ein größeres Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen. Dies wird den Wunsch befördern, sich auch schneller zu erreichen“, sagte Professor Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg und Mitglied des FBBC-Councils.
Das FBBC ist einer der Organisatoren der Fehmarnbelt Days 2016. Einen Schwerpunkt setzt das FBBC mit der Veranstaltung „Business and Science. Two worlds. One idea. A common approach?“ am Mittwoch, 21. September 2016, von 14 bis 16.30 Uhr in der HafenCity Universität Hamburg. Dort zeigen hochkarätige Redner von namhaften Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen an Best Practice-Beispielen die Möglichkeiten transnationalen Technologie- und Wissenstransfers für die Wirtschaft in der Fehmarnbelt-Region auf. Eine anschließende Podiumsdiskussion zum Thema „One region. A common approach? Exploiting the scientific and technological potential of the Fehmarnbelt Region” bietet den Teilnehmern die Möglichkeit zum aktiven Austausch mit den Vortragenden. Ergänzend informiert das FBBC über den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels und seiner Schienenanbindung. So werden auf Einladung des FBBC am Mittwochmorgen und am Mittwochmittag sowie am Donnerstagmorgen Vertreter von Femern A/S sowie der Deutschen Bahn kurze Statusberichte über die aktuellen Planungsstände geben und anschließend für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei.
Alle Informationen zu den Fehmarnbelt sind unter www.fehmarnbeltdays.com verfügbar.